Die Elefanten hinterlassen Spuren

Elefanten hinterlassen Spuren. Sie sind groß und schwer. Manche ihrer Spuren mögen vom Wind der Wüste schnell verweht werden, einige werden aber eine Weile lang sichtbar bleiben. Wer ihnen folgt, kommt in aller Regel zur Oase Wasserloch.

So auch ist es an der Börse. Hier sind die Elefanten die großen Marktteilnehmer, die “großen Jungs”, die “Big Players”: Pensionskassen, große Fonds, Banken und Versicherungen, Hedgefonds. Sie bewegen den Markt, wenn sie handeln. Das hinterlässt Spuren, die wir lesen können.

Foto: Wolfgang Hasselmann

Da diese Spieler nicht nur den Markt bewegen, sondern oft auch Trendwechsel auslösen und Trendfortsetzungen begründen, ist es für uns kleinen Trader sicher nicht die schlechteste Idee, wenn wir mit der Elefantenherde ziehen und nicht gegen sie - zumindest langfristig. Dann finden wir vielleicht auch regelmäßig die Oase der Börse: Gewinne, die die Anstrengungen (sprich: notwendige Geduld, unvermeidliche Verluste und andere Herausforderungen auf dem Weg) es Wert machen.

Das Bildnis der Elefanten ist übrigens nicht von mir. Ich habe es vielmehr aus dem Buch Professioneller Börsenhandel von Erdal Cene, über das ich letzte Woche berichtete (siehe Blog: Professioneller Börsenhandel).

Ich eruiere derzeit Möglichkeiten, die verschiedenen einschlägigen Spuren, die es an den Märkten zu finden gibt. Am Beispiel des Dow Jones Industrial Average werde ich in den nächsten Wochen ein paar dieser Spuren täglich verfolgen, um zu sehen, ob sich daraus gegebenenfalls ein systematischer Handelsansatz ableiten lässt.

Spurensuche im DJIA

Welche Fährten will ich mir täglich um ca. 10 Uhr Ortszeit New York, also eine halbe Stunde nach Eröffnung der Wall Street unter die Lupe nehmen?

  1. Options-Skew

  2. Retail-Positionierung

  3. H1-Trend

Wieso, weshalb, warum?

Options-Skew

Skew heißt auf deutsch Schiefe. Wenn man die impliziten Volatilitäten, aus denen die Optionspreise berechnet werden auf einen Grafen abzeichnen, wobei x-Achse die Deltas enthalten, so ergibt sich normalerweise ein Smiley. Denn die Am-Geld-Optionen haben in der Regel die niedrigsten Volatilitäten.

Zeitweise dreht sich das “Vola-Smile” allerdings in eine schiefes Lächeln oder sogar eine schiefe Ebene. Das zeigt wie eine Waage an, in welche Richtung derzeit der Markt “geskewt” (englisch: skewed) ist. Die Optionspreise in dieser Ausprägung von ihrem Normalzustand so zu “verschiefen”, dass der Vola-Graf sich derart ändert, kann eigentlich nur durch sehr große Handelsvolumina geschehen. Das deutet also auf die Positionierung der großen Marktteilnehmer hin.

Derzeit sehe ich in den Optionen auf den größten Dow Jones Indexfonds mit dem Wall Street Tickersymbol DIA eine Schiefe, bei der die Oberseite, also aus-dem-Geld-Calls teurer sind als die Unterseite, aus-dem-Geld-Puts. Das deutet darauf hin, dass viel Kapital nach Anlagemöglichkeiten sucht.

Im Bärenmarkt nach der dot-com-Bubble zum Beispiel war es genau anders herum. Die Konsensmeinung der Big Players trieb den Markt immer weiter gen Süden.

Retail-Positionierung

Nicht nur die Elefanten hinterlassen spuren, auch Mäuse und andere Kleintiere der Savanne hinterlassen spuren. Wir kleinen Trader sind eben auch sichtbar, wenn auch nicht so deutlich und mit weniger Auswirkungen. Dennoch lässt sich klar feststellen, dass ca. 80 bis 90% der Retail-Trader Geld verlieren. Da sollte man sich also nicht auf die gleiche Seite stellen, wenn mal eine große Schieflage da ist.

Manche der größten Forex- und CFD-Broker veröffentlichen die aggregierten Positionen Ihrer Retail-Kunden. Oanda zum Beispiel hat viele Währungspaare im Angebot der Positionierveröffentlichungen (über einen MT4-EA), während IG mittels DailyFX.com auch CFD-Nettopositionen preisgibt. Darunter auch der Dow Jones, siehe Link.

Ich will feststellen, ob Positionierungsschiefen, insbesondere nördlich der 60 oder gar 70% eine Aussagekraft haben.

Trendrichtung

Schlussendlich muss ein brauchbarer Signalgeber fürs Timing her. Wir wollen also festhalten, in welcher Trendsituation wir uns derzeit befinden. Dazu nehme ich den H1-Chart, weil dieser nicht zu schnell und nicht zu langsam für unsere tägliche Untersuchung reagiert. Ich werde die klassische Trend Definition verwenden, also nach höheren Hochs und höheren Tiefs für den Aufwärtstrend und tieferen Tiefs und tieferen Hochs für den Abwärtstrend Ausschau halten.

In ein paar Wochen werden wir somit eine erste interessante Datenbasis zur Verfügung haben. Nach einigen weiteren Monaten können wir dann hoffentlich wirklich signifikante Aussagen auf Basis dieser Daten treffen.

Es lohnt sich also, dran zu bleiben und sich für unsere Freitagsmail anzumelden (falls nicht schon geschehen):

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