Die drei wichtigsten Eigenschaften für den Trading-Erfolg

Kürzlich habe ich in einem Business-Buch gelesen, dass die drei wichtigsten Persönlichkeits-Eigenschaften für den beruflichen und geschäftlichen Erfolg, die ein Mensch für sich aufbauen kann, die folgenden sind:

  1. Ausdauer (im Sinne von Beharrlichkeit)

  2. Diszipliniertheit

  3. Ehrlichkeit.

Trading ist ein Geschäft. Wir kaufen und verkaufen “Waren”, die sich Aktien, CFDs, Forex-Paare, Futures, ETFs oder Rohstoffe nennen. Da wir sie nicht physisch handeln, sondern es sich in der Regel um elektronische Einträge in der Buchhaltung von Brokern, Banken und Börsen handelt, vergessen wir dieses Fakt nur zu gerne. Wir müssen niedrig kaufen und hoch verkaufen, hoch leerverkaufen und niedrig zurückkaufen. Das ist klar.

Um dies aber zu erreichen, brauchen wir, wie jede Unternehmung, jeder Entrepreneur, jede Geschäftsfrau, einen Plan. Der Geschäftsplan, oft auch Business Plan genannt, ist für uns Trader ein Tradingplan, ein Handelsplan. Manche von uns haben schon einen und halten ihn ein, andere haben noch gar keinen, handeln aber trotzdem, und wieder andere haben zwar einen, schaffen es aber nicht, ihn einzuhalten. Manchmal sind diese Ausprägungen auch in ein und derselben Person vereint, kommen nur zu unterschiedlichen Zeitpunkten zum Vorschein.

Wer erfolgreich traden möchte, ob mit oder ohne EA, muss eine gute Strategie haben und diese stringent umsetzen - Schritt für Schritt bis auf den Gipfel. Foto: Ashley Knedler.

Vor einigen Jahren predigte ich in einigen meiner Präsenzworkshops in Sachen Währungsmangement in Firmen die folgende Formel:

Strategie x Verpflichtungsgrad = Ergebnis

Das Ergebnis eines Vorhabens (wie z.B. nachhaltig und unterm Strich Gewinne im Trading zu erzielen) ist somit das Produkt aus Qualität der Strategie (des Tradingplans), multipliziert mit dem Verpflichtungsgrad, sozusagen der Qualität und Stringenz der Umsetzung. Das dies nicht nur für die Risikomanagement-Abteilung in Konzerntreasuries gilt, sondern auch für Trader allgemein (und somit auch für Geschäftsleute), erscheint offensichtlich.

Beachten Sie bitte die Mathematik in dieser Formel. Es handelt sich bewusst um eine Multiplikation. Ist einer der beiden Faktoren, also entweder die Qualität der Strategie oder die Umsetzungsstringenz bei 0, kommt auf keinen Fall das gewünschte Ziel eines positiven Ergebnisses heraus.

Schauen wir es uns im Detail an: wie können uns die drei oben genannten Charaktermerkmale von Ausdauer, Diszipliniertheit und Ehrlichkeit dabei helfen, erfolgreichere Trader zu werden?

Ad 1, Ausdauer

Ich erschrecke immer wieder von neuem, wenn ich Emails von noch-nicht-Kunden erhalte, die allen Ernstes, so scheint es, fragen, ob ich die sprichwörtliche Eier legende Wollmilchsau hätte und sie für sie erschaffen könnte. Ein “get-rich-quick” Schema, mit dem der Mailende ohne Risiko in kürzester Zeit zum Multi-Millionär wird. Das ist das Gegenteil von Ausdauer, der komplette Gegensatz zu Beharrlichkeit.

Traden ist ein Marathon, kein Sprint. Ständig muss man lernen, lernen, lernen. Zunächst die Theorie, dann die Praxis: Märkte lernen, Produkte lernen, Techniken lernen, Strategien lernen, sich selbst und die ausschlaggebende Börsenpsychologie kennenlernen.

Malcolm Gladwell beschreibt in seinem weltweiten Bestseller Überflieger - Warum manche Menschen erfolgreich sind - und andere nicht durch zahlreiche Beispiele (nicht zuletzt die Beatles), dass man durchschnittlich 10.000 Stunden einer Tätigkeit nachgehen muss, um sie wirklich zu meistern. Warum sollte das beim Traden anders sein? Ist es natürlich nicht.

Wer durchhält, wird Erfolg haben. Durchhalten in zweierlei Hinsicht: die eigene Geduld, bei der Sache zu bleiben und das Erhalten des Tradingkapitals.

Das Ausbilden der eigenen Geduld hilft uns Tradern, einen eigenen Tradingansatz zu entwickeln. Das ist deshalb wichtig, weil wir eine Strategie benötigen, die vollständig zu unserer Risikoverträglichkeit und unseren Vorlieben und unserer Persönlichkeit passt. Wenn wir etwas von anderen, erfahrenen Tradern und Trader-Lehrern kopieren, ist das immer nur ein Anfangspunkt, quasi eine Arbeitshypothese. Deren Validität müssen wir Trade für Trade mit der eigenen Erfahrung abgleichen. Das benötigt unbedingte Geduld, weil eine historische Rückbetrachtung (Backtests etc.) zwar faktisch richtig sein kann, aber nie die eigenen psychologischen Zustände während der Trades mit abbildet.

Damit man aber überhaupt diese Geduld aufbringen kann, muss man in der Zwischenzeit sein Tradingkapital erhalten. Das bedeutet, die ersten Jahre entweder nur auf Demokonten zu handeln, oder auf kleinen Echtgeldkonten. Was “klein” heißt, hängt vom eigenen verfügbaren Kapital und Risikoverständnis ab, aber sollte niemals Geld riskieren, auf das Sie jetzt, in Kürze oder auch weit in der Zukunft mit hoher Wahrscheinlichkeit zurück greifen müssen.

Der Nachteil bei Demokonten ist, dass Gewinne und Verluste sich nicht stark auf die eigene Psyche auswirken – es ist ja nur Spielgeld. Daher ist der Schritt zu einem kleinen Echtgeldkonto meines Erachtens sehr wichtig, um wirklich das Feld der eigenen Emotionen, das während des Tradings entsteht, ausführlich kennenzulernen.

Damit trotz Nutzung eines Echtgeldkontos das Tradingkapital erhalten bleiben kann, heißt es: Risiko runter! (siehe auch Blog Risiko runter!) Es heißt auch: diszipliniert das Risiko kontrollieren. Das bringt uns zum nächsten Erfolgsfaktor der Diszipliniertheit.

Ad 2, Diszipliniertheit

Die zweite der drei wichtigsten Charaktereigenschaften von erfolgreichen Geschäftsleuten ist die Diszipliniertheit. Das bedeutet für uns Trader:

  1. Ausführliche Recherchen anstellen, lernen, üben.

  2. Erstellung eines Trading-Plans.

  3. Stringente Durchführung des Plans.

Offensichtlich helfen uns Expert Advisors (EAs) bei der stringenten Ausführung des Plans. Sie garantieren aber keinesfalls, dass wir uns an den Plan halten. Warum nicht? Während es sicherlich Spaß bereitet, einem erfolgreichen EA beim Traden zuzusehen, besteht immer wieder die Versuchung, in sein Traden einzugreifen. Insbesondere an Stellen im Kursverlauf, an denen eine Position kurz vor einem Gewinnziel steht, werden Sie immer wieder sich selbst dabei ertappen, den Deal vorzeitig schließen zu wollen.

Selbst-Disziplin ist Übungssache. Man muss nicht damit geboren sein. Wir können es tagtäglich üben, in und außerhalb der Trading-Beschäftigung. Wenn wir uns vorgenommen haben, täglich joggen zu gehen, so können nur wir selbst uns diese Angewohnheit beibringen. Als Kinder haben unsere Eltern uns dabei geholfen, indem wir gelernt haben, zwei mal täglich Zähne zu putzen. Als Erwachsene müssen wir uns selbst am Schopfe packen, um uns aus dem sprichwörtlichen Sumpf schlechter Angewohnheiten zu ziehen.

Dabei ist zum Beispiel hilfreich, unsere in der Ausbildung befindlichen Angewohnheiten nachzuverfolgen. Wir können Kreuzchen oder Herzchen für jede vollbrachte Joggingrunde in einen Wandkalender eintragen – oder Strichlisten für jeden EA-Trade, in den wir eingegriffen haben. Letztere Strichliste sollte natürlich leer bleiben.

Ad 3, Ehrlichkeit

Bei all dem ist es notwendig, absolut ehrlich zu sich selbst zu sein. Dabei helfen uns beispielsweise folgende Fragen:

  • Welche Resultate bringt mein aktuelles Setup?

  • Was kann ich aus meinen Gewinnern und Verlierern lernen?

  • Was muss ich außerdem noch lernen?

  • Welches Buch sollte ich lesen, welchen Workshop besuchen, welchen Experten befragen?

  • Welche meiner Verhaltensweisen haben zu Gewinntrades, welche zu Verlusttrades geführt?

  • Welche meiner Verhaltensweisen tendieren dazu, aus Gewinntrades noch größere Gewinne zu generieren?

  • Welche meiner Verhaltensweisen tendieren dazu, bei Verlusttrades kleinere oder größere Verluste zu erleiden?

Bei den letzten beiden Fragen gibt es natürlicherweise ein Problem. An der Börse kann falsches Verhalten zu guten Resultaten, sprich Gewinnen führen. Umgekehrt gilt dies genauso: trotz richtiger Denkweise und richtigen Handlungen können Verlustdeals folgen. Dies ist zwar nie dauerhaft der Fall, kann (und wird!) aber kurzfristig und zeitweise und immer wieder vorkommen. Insbesondere wenn dies zu Beginn unserer Traderkarriere geschieht, speichern wir unter Umständen falsche Verhaltensmuster als unser Wiederholungsschema ab. Das hat langfristig und unterm Strich den Kontotod zur Folge, es sei denn wir lernen zwischenzeitlich dazu und hinterfragen die Zusammenhänge. Daher sind die folgenden tiefgehenden Fragen unbedingt zu ergänzen:

  • Führen die aufgeführten Verhaltensweisen langfristig und unterm Strich wirklich zum jeweiligen Ergebnis oder sollte ich meine Erkenntnisse noch einmal hinterfragen?

  • Wer (Trading-Coach, Buchautor, Workshop-Lehrer etc.) kann mir dabei helfen?

Warren Buffet, der Investment-Superstar der letzten Jahrzehnte und einer der reichsten Menschen der Welt, wird wie folgt zitiert: “Risk comes from not knowing what you're doing”. Sinngemäß auf Deutsch übersetzt heißt das soviel wie

Risiko entsteht, wenn man nicht versteht, was man tut.
— Warren Buffett

Es lohnt sich, von solch erfahrenen Investment-Legenden wie Buffett es ist zu lernen, auch wenn wir ihn wahrscheinlich nie persönlich kennenlernen werden. Wir dürfen also nie aufhören zu lernen, zu hinterfragen, zu analysieren. Denn, wenn wir wirklich ehrlich zu uns selbst sind, müssen wir zugeben, dass wir vieles nicht wissen, insbesondere dass wir etwas noch nicht wissen.

Nur wir selbst sitzen am Steuerrad

Von den Besten zu lernen heißt auch, offen zu sein, Erfolgsrezepte von einer anderen Branche oder einem anderen Tätigkeitsschwerpunkt auf die eigene Situation zu übertragen. So können wir, sofern es intelektuell Sinn macht und der eigenen Erfahrungsprüfung Stand hält, unsere Tradingfähigkeiten Schritt für Schritt verbessern. Als Resultat werden dabei auch EAs entstehen, die erfolgreich sind und profitabel eingesetzt werden können.

Mit Ausdauer, Diszipliniertheit und Ehrlichkeit wird man in aller Regel nicht geboren, sondern muss sich diese Persönlichkeitsmerkmale Tag für Tag antrainieren. Aus Gedanken werden Worte und Taten, aus denen mit Regelmäßigkeit Gewohnheiten entstehen. Aus Gewohnheiten bildet sich der Charakter. Wir sind in der Schaltposition: nur wir selbst sind am Ruder und können die Ergebnisse unseres Lebens (und Tradings) durch unsere Gewohnheiten beeinflussen. Sorgen wir also dafür, dass wir uns gute Gewohnheiten aneignen, die für die Ausprägung von Ausdauer, Diszipliniertheit und Ehrlichkeit sorgen.

Beste Trading-Erfolge wünscht
Cristof Ensslin von mindful FX, Ihr EA-Programmierer

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