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Der Gewinner des ersten mindful FX-MT4-Brokertests ist...

Wir haben vom 20. bis 29. Juli 2016 die unter unseren Expert-Advisor-Kunden drei aktuell gefragtesten Broker ActivTrades, GBE brokers und direktbroker-FX (Leverate) untersucht. Nach ausführlicher Analyse der Rohdaten unseres ersten MT4-Brokertests stießen wir auf interessante Ergebnisse.

Getestet wurde mit unserem hauseigenen Trading-Modell, das wir auf einem Echtgeld-Konto automatisiert per EA handeln. Es werden trendfolgende Signale generiert, die im langfristigen Schnitt zu ca. einem Drittel zu Marktphasen geschehen, bei denen Ausbruchssituationen vorliegen; das kann zu Slippage ( = Unterschied zwischen gewünschtem und wirklich erhaltenen Ein- und Ausstiegskurs) führen. Die Deals wurden dann mittels des preisgünstigen und zuverlässigen Deal-Kopierers Local Trade Copier im Wimpernschlag auf in EUR geführte Demokontos (Kontohebel 1:100) der drei zu testenden Broker übertragen.

Insgesamt kamen in den zehn Test-Tagen 20 Deals zustande, die im MT4-Testzeitraum geöffnet und geschlossen wurden. Allesamt waren Forex-Positionen, verteilt auf die zwölf meistgehandelten Währungspaare AUDJPY, AUDUSD, EURCHF, EURGBP, EURJPY, EURUSD, GBPJPY, GBPUSD, NZDUSD, USDCAD, USDCHF und USDJPY, hier in alphabetischer Reihenfolge genannt. Weitere sieben Deals waren noch geöffnet zum Testende. Diese ließen wir außen vor, um der Konsistenz halber nur vollständige Deals zu untersuchen.

In der Analyse berechneten wir:

  1. Ausführungsgeschwindigkeit
  2. Kombination aus Spread, Commission und Ausführungskurs
  3. Konvertierung der Gewinne und Verluste in Kontowährung EUR
  4. Swap-Kosten

Für Punkte zwei bis vier führten wir eine Normalisierung auf Vorteil in EUR pro Lot durch, um die Ergebnisse objektiv und wirklich auf lange Sicht vergleichbar zu machen. Die Ausführungsgeschwindigkeit erhielten wir in Sekundenbruchteilen und mussten keinerlei Anpassungen, sondern nur Validierungen zur Sicherung der Ergebnisse durchführen.

AUSFÜHRUNGSGESCHWINDIGKEIT

In der Geschwindigkeit, mit der Deals ausgeführt werden, stehen sich die drei getesteten MT4-Broker in (fast) nichts nach. Wir sprechen hier in Bruchteilen von Sekunden, die aber natürlich bei Scalping- und anderen High-Frequency-Trading-Strategien den entscheidenden Unterschied machen oder machen können. Hier unsere Rangfolge:

  1. ActivTrades war der schnellste MT4-Broker in unserem Test;
  2. direktbroker-FX (Leverate) war der zweitschnellste mit lediglich 0,058 Sekunden dahinter;
  3. ein wenig abgeschlagen ist GBE brokers mit fast einer halben Sekunde (0,462 Sekunden) durchschnittlicher Verzögerung hinter dem Erstplatzierten in dieser Kategorie.

SPREAD, COMMISSION UND AUSFÜHRUNGSQUALTITÄT

Die Spreads haben wir mit einem eigens entwickelten Spread-Test-EA während des laufenden Betriebs ab 22.7., also zwei Tage nach Teststart, bis zum MT4-Test-Ende am 29.7. abends gemessen und festgehalten. 

Zusammenfassend dargestellt, gibt's die besten typischen Spreads in Punkten über alle zwölf Währungspaare gerechnet (1 Punkt = 0,001 Kursdifferenz bei JPY-Crosses und 0,00001 Kursdifferenz bei allen anderen Paaren) bei:

  1. GBE brokers (9,0 Punkte)
  2. direktbroker-FX (Leverate) (12,1 Punkte)
  3. ActivTrades (13,4 Punkte)

Eine große Ausnahme: wer nur an EURUSD interessiert ist, fährt besser folgendermaßen:

  1. direktbroker-FX (Leverate) (1,5 Punkte)
  2. GBE brokers (2,8 Punkte)
  3. ActivTrades (7,5 Punkte)

Allerdings ist zu beachten, dass bei ActivTrades die Commission schon inklusive im Spread ist. Es wird also gar keine verlangt:

  1. ActivTrades (0 EUR pro Lot)
  2. direktbroker-FX (Leverate) (2,40 EUR pro Lot)
  3. GBE brokers (6 EUR pro Lot)

Die Kombination der Elemente Spread und Commission wäre unvollständig, wenn man nicht noch die Ausführungsqualität des MT4-Brokers hinzunimmt. Sprich: wie gut ist der Kurs, den man wirklich für seinen Deal erhält. Hierzu haben wir die Handels-Kurse der 20 gemachten Deals in Kombination mit Spread und Commission zusammengerechnet, den durchschnittlichen Vorteil in Kontowährung ermittelt und auf einen Lot hochgerechnet. Das Ergebnis ist also objektiv und normalisiert und somit vergleichbar. Damit erhalten wir einen Betrag in EUR (Kontowährung) pro Lot (1 Lot = 100.000 Einheiten der erstgenannten Währung eines Währungspaars). Die folgende Darstellung ist die Rangfolge der drei getesteten MT4-Broker in EUR Vorteil pro gehandeltem 1 Lot gegenüber dem Drittplatzierten für die 20 auf 1 Lot normalisierten Deals:

  1. GBE brokers (6,44 EUR pro 1 Lot Vorteil ggü. Drittplatziertem)
  2. direktbroker-FX (Leverate) (4,06 EUR)
  3. ActivTrades (0,00 EUR)

Sie könnten sich also Ihren persönlichen Spread/Commission/Ausführungs-Vorteil dadruch ermitteln, indem Sie den obigen Vorteil in EUR pro 1 Lot mit Ihrer erwarteten Gesamt-Handelslot-Zahl über einen gewissen Zeitraum multiplizieren.

Spread, Commission und Ausführungsqualität ist vordergründig das einzige Maß, mit dem Broker gemessen werden. Es ist aber nicht alles. Denn die MT4-Broker haben zwei weitere Möglichkeiten, mehr oder weniger versteckte Gebühren zu berechnen. Daher lesen Sie bitte unbedingt bis zum Ende weiter.

Gewinn- und Verlustkonvertierung in Kontowährung

Ob Sie Daytrader sind oder Positionen länger halten: im Forex-Trading wird der Kursgewinn oder -verlust einer Position immer in der zweitgenannten Währung berechnet. Wenn Sie also bei EURUSD bei 1,10 long einsteigen, also kaufen, und bei 1,11 die Buy-Position schließen, liegt der Gewinn bei 0,01 USD pro EUR. 1 Lot wären 100.000 gehandelte EUR, also wäre der Gewinn 100.000 EUR X 0,01 USD/EUR = 1.000 USD.

Wenn Ihr Konto auf US-Dollar lautet, werden Ihnen einfach 1.000 USD gutschrieben. Wenn aber, wie in Deutschland, in Österreich, in der Schweiz oder in anderen europäischen Ländern üblich, Ihr Konto in einer anderen Währung geführt wird, z.B. in Euro oder Schweizer Franken, müssen die 1.000 USD Gewinn in die Kontowährung umgerechnet werden. MT4-Broker machen dies automatisch, diese Umrechnung sehen Sie sozusagen nie - egal ob es sich um historische oder aktuell offene Deals dreht. Sie sehen in der Regel nur den Gewinn oder Verlust in Kontowährung, nicht in Quotierungswährung. Sie können (oder vielmehr müssen) den Umrechnungskurs selbst berechnen.

Genau das haben wir für Sie mit Deal-Gewinnen und -Verlusten bei den 3 zu testenden MT4-Brokern gemacht. Wie bei Spread/Commission/Ausführung haben wir die Ergebnisse auf EUR pro 1 Lot Vorteil gegenüber dem in dieser Kategorie Letztplatzierten normalisiert. Die Unterschiede sind deutlich:

  1. direktbroker-FX (Leverate) (15,02 EUR pro 1 Lot Vorteil ggü. Drittplatziertem)
  2. GBE brokers (14,54 EUR )
  3. ActivTrades (0,00 EUR)

Die Differenzen sind sogar deutlich größer, circa um den Faktor 3 (!), als bei der Betrachtung der (offensichtlicher vergleichbaren und in den Marketing-Materialien der MT4-Broker viel mehr erwähnten) Werte für Spread, Commission und Ausführungsqualität. Also: Holzauge, sei wachsam bei der Brokerwahl. Es gibt viele Variablen, in denen sich Kosten verstecken, die für Ihren Trading-Erfolg entscheidend sind. So auch die Kosten für das Halten einer Position über Nacht, die Swap-Kosten.

Swap-Kosten

Ein weiterer Punkt, der oftmals bei der Brokerwahl unterschätzt wird und in wenig Marketing-Materialien zu finden ist, sind die Kosten für das Halten von Positionen über Nacht. Dies wird meistens Swap genannt, manchmal auch Rollover. Die von uns getesteten MT4-Broker halten sich an die vom MetaTrader vorgegebene Benennung "Swap" und sind somit leichter zu vergleichen.

Swaps können Kosten verursachen oder aber eine zusätzliche Gutschrift auslösen. Je nachdem, ob Sie die höherverzinste der beiden Währungen des Paars gekauft oder verkauft haben. Wenn Sie z.B. AUDJPY gekauft haben, sind Sie effektiv AUD long und JPY short. Sie haben also AUD gekauft und mit einem JPY-Kredit finanziert. Ihre AUD-Übernacht-Anlage bringt derzeit einen höheren Zinssatz als Ihr JPY-Kredit Kosten verursacht. Damit sollten Sie eigentlich eine Swap-Gutschrift erhalten. In die Berechnung des Swaps können Broker aber eine Marge für sich einbauen, z.B. erhalten Sie dann AUD-Marktzins minus 1%-Punkt und bezahlen JPY-Overnight-Zins zuzüglich 1%-Punkt. Die Swapmarge des Brokers kann bein Broker erfragt werden. Manche Broker veröffentliche diese auf gut ersichtlich auf ihrer Webseite. Zusätzlich zu Swapmarge erhalten die Broker auch selbst unterschiedliche Marktkonditionen als Einstandszinssätze für die Rollovers. Also ist es bei einem Brokertest sehr wichtig, die Swap-Ergebnisse zu prüfen und zu vergleichen.

Der Swap spielt eine größere Rolle, je längerfristig Ihre Positionen sind. Sprich: als Daytrader, der seine Positionen jeden Abend vor der Rollover-Uhrzeit (beim Broker zu erfragen) schließt, können Sie dieses Kapitel getrost übergehen. Denn als Daytrader werden niemals Swap-Kosten haben. Wenn Sie aber Swing-Trader oder langfristiger Trader sind, müssen Sie in Ihre Brokerwahl unbedingt den Swapvergleich als Kriterium einfließen lassen. Je längerfristig Sie Positionen halten, desto höher muss der Swap gewichtet werden.

In Handelsansatz unseres MT4-Brokertest-EA's hielten wir Positionen zwischen wenigen Stunden und wenigen Tagen. Die durchschnittliche Haltedauer betrug 2 Tage und 3-einhalb Stunden. Die Positionen unterlagen also im Schnitt zweier Rollovers. Wir haben alle Swap-Ergebnisse der 20 Test-Deals konsolidiert und wieder auf EUR pro Lot Vorteil zum Drittplatzierten der Swap-Klasse hochgerechnet, um die Vergleichbarkeit sicherzustellen. Hier unser Votum:

  1. GBE brokers (6,66 EUR pro 1 Lot Vorteil ggü. Drittplatziertem)
  2. ActivTrades (5,95 EUR)
  3. direktbroker-FX (Leverate) (0,00 EUR)

GBE brokers und ActivTrades sind also für Swing- und Langfrist-Trader interessant, während direktbroker-FX (Leverate) eher für Daytrader attraktiv ist.

Endergebnis

Die Brokerwahl bringt einige offene und versteckte Kosten mit sich, die es fein säuberlich zu analysieren gilt. Nur so maximieren Sie Ihre Chancen auf langfristigen Trading-Erfolg. Die Brokerwahl hängt stark vom persönlichen Tradingstil ab.

Für unseren Tradingstil (wie oben schon erwähnt, in den zwölf meistegehandelten Währungssymbolen mit knapp über 2 Tagen durchschnittlicher Haltedauer) ergibt sich für die 10 Test-Tage im Juli 2016 folgende Rangfolge, in EUR pro 1 Lot Vorteil ggü. Letztplatzierten dieser Liga:

  1. GBE brokers (21,69 EUR pro 1 Lot Vorteil ggü. Drittplatziertem)
  2. direktbroker-FX (Leverate) (13,14 EUR)
  3. ActivTrades (0,00 EUR)

Für Daytrader, also wenn wir so tun, als ob alle 20 Deals am gleichen Tag geöffnet und geschlossen worden wären, und somit den Swap-Vorteil herausrechnen können, sähe die Rangfolge gleich aus, allerdings mit nur noch sehr geringem Abstand zwischen Erst- und Zweitplatziertem:

  1. GBE brokers (20,98 EUR pro 1 Lot Vorteil ggü. Drittplatziertem)
  2. direktbroker-FX (Leverate) (19,08 EUR)
  3. ActivTrades (0,00 EUR)

Zu guter letzt noch ein wichtiger Hinweis für Ihre eigene Brokerwahl: Die Normalisierung unserer Ergebnisse auf EUR pro 1 Lot soll Ihnen erleichtern, ein Gefühl dafür zu bekommen, wie groß sich die Brokerwahl für Ihr kumulatives Handelsvolumen in diesem Zeitraum ausgewirkt hätte. Dazu haben wir alle Ergebnisse und Berechnungen nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Fehler können sich ohne unser Wissen und vor allem ohne unsere Absicht eingeschlichen haben. Alle Angaben sind daher ohne Gewähr. Brokerkonditionen können sich ohne Ankündigung dessen verändern. Wir haben Demo-Konten getestet; die Ergebnisse auf Echtgeld-Konten können sich unterscheiden. Unsere, nun ja schon historischen Ergebnisse für den Testzeitraum 20. bis 29. Juli 2016 sind keinesfalls eine Garantie für die Zukunft. Dieser MT4-Brokertest stellt keine Empfehlung für einen bestimmten MT4-Broker dar, sondern lediglich die Veröffentlichung unserer Testergebnisse und gegebenenfalls unsere Meinung. Wenn Sie einen Brokerlink dieses Blogartikels klicken und in Folge ein Echtgeldkonto bei diesem MT4-Broker eröffnen, erhalten wir eine in der Regel handelsvolumenabhängige Kundenwerbe-Provision vom jeweiligen Broker. Außerdem erhalten wir eine Provision für per Web-Link vermittelte Trader-Kopierer-Downloads.

Ich hoffe, Ihnen hat dieser Brokertest einen echten Mehrwert geliefert. MetaTrader 4-Broker gibt es fast schon wie Sand am Meer. In Ihrer eigenen Auswahl können Sie also aus dem Ganzen schöpfen. Das hat natürlich den Vorteil, dass Sie sich für den für Sie und ihren Handelsstil geeigneten Broker (oder auch mehrere Broker, z.B. zur Risikostreuung oder für verschiedene Handelsstrategien) entscheiden können. Der Nachteil ist, dass dies mit teilweise großem Aufwand zusammen hängt - mehrere Konten eröffnen, Trade-Kopierer installieren, Deals auswerten, Ergebnisse analysieren und interpretieren. Der Aufwand macht sich langfristig aber sicher bezahlt.

Die allerbesten Tradingerfolge wünscht Ihnen
Ihr Cristof Ensslin von mindful FX